„Denke gern um die Ecke“

Klaus D. Koch (71) ist von Beruf eigentlich Chirurg. Seine Berufung hat er aber als Aphoristiker gefunden und zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Rostock. Er ist ein Wortjongleur, Satzdompteur, Reimakrobat. „Ich liebe es, um die Ecke zu denken. Die Aphorismen fliegen mir dabei zu. Das muss man in sich haben. Das lässt sich schlecht lernen“, beschreibt Dr. Klaus D. Koch (71) sein Talent. Von Beruf Chirurg. Von Berufung Aphoristiker. Dass es ihm höllische Freude bereitet, Worte zu verdrehen, ihnen eine andere, überraschende Bedeutung zu geben, entdeckte der im vogtländischen Ellefeld Geborene während seines Medizinstudiums in Greifswald und Rostock. „Es traf mich wie ein Blitz“, beschreibt er seine literarische Erweckung vor fast 50 Jahren. Diese geht vor allem auf die Lektüre von Werken Georg Christoph Lichtenbergs (1742-1799) zurück. Der als Begründer des deutschsprachigen Aphorismus Geltende notierte in Schreibheften, von ihm selbst Sudelbücher genannt, unzählige Gedankensplitter, die er in geistvolle Sinnsprüche verwandelte.

Fortan praktizierte der angehende Medicus Koch des Meisters Vorgehensweise, speicherte also alles Gehörte und Erlebte in einem unbedingt linierten (!) Notizbuch, das er – wie sollte es anders sein – ebenfalls Sudelbuch betitelte. Aus diesem Rohstoff bildete er, rhetorisch gekonnt, geflügelte Worte. Die erstaunliche Möglichkeit, in ein bis zwei Sätzen ganz viel unterzubringen, faszinierte ihn. Obwohl nicht gleich jedes Wortspiel gelang, sich nicht jeder Gedankenblitz sofort zu einem Aphorismus formen wollte, fand Koch Gefallen am hintersinnigen Spiel mit den Worten. Kollegen, Freunde und Familienangehörige, die sich gar nicht genug über das Talent des jungen Mannes wundern konnten, ermunterten ihn.

Koch hat längst ausgemacht, wem er diese Fähigkeit verdankt: „Mein Vater war sehr beredsam und wortgewaltig. Ich habe den starken Verdacht, dass ich dieses Talent von ihm geerbt habe.“Heute, 19 handschriftliche Sudelbücher weiter, kann der Autor von sich behaupten, dass ihm wohl auch dank dieser Anlage väterlicherseits die Aphorismen nur so zufliegen. „Wenngleich nicht jeder sofort druckreif ist. Da ist es schon ganz gut, wenn ich etwas Abstand zu meiner Sprachschöpfung habe und noch etwas daran feilen kann“, sagt er. Nur das Bonmot, das er bei der späteren Prüfung mit einem Punkt in seinem Heft versieht, besteht dabei die kritische

Prüfung. 1978, inzwischen Arzt an der Universitätsklinik in Rostock, traute er sich an die breitere Öffentlichkeit und veröffentlichte erste Aphorismen in der Presse, nachdem er „lange Zeit nur für die Schublade“geschrieben hatte. Beiträge aus seiner Feder erschienen auch in Anthologien des Gewerkschaftsverlages Tribüne und im Eulenspiegel-Verlag. „Da bin ich bald wieder rausgeflogen, weil ich nicht damit einverstanden war, dass meine Texte umgeschrieben wurden!“Der Durchbruch kam nach der Wende, als Koch die Bekanntschaft des Bremer Verlegers Horst Temmen (68) machte.

Schon mit seinem ersten Buch „U-Boote im Ehehafen“, 1993 bei Temmen erschienen, stellte sich der Erfolg für den schreibenden Mediziner ein. Seither hat der Rostocker Autor insgesamt 19 Bücher mit Aphorismen und Epigrammen veröffentlicht.

Klaus Koch Autor und Mediziner

Horst Temmen ist voll des Lobes über seinen Autor, mit dem ihn inzwischen eine enge Freundschaft verbindet: „Seine Bücher kommen bei den Lesern gut an. Dafür spricht auch, dass sie häufig Neuauflagen erleben. Ich persönlich schätze seinen hintergründigen Humor und seine unverblümte Sprache.“Letzteres ist Markenzeichen des Autors. Kostprobe: „Er liebte ihre Nähe. Sie sollte immer in Schussweite bleiben.“Er habe es gern, sprachlich scharf zuzuschlagen, kommentiert Koch.

Aktuell brennen ihm Themen auf der Zunge, die er als „Gender-Gaga“oder „feministischen Firlefanz“benennt. Wissend, dass er damit auch Widerspruch hervorruft: „Ich mag es, wenn Leute eine andere Meinung haben!“Typisch für alle Bücher aus seiner Feder ist das perfekte Zusammenspiel von Aphorismen und Illustrationen. Die Bücher wurden von den bedeutenden Grafikern Feliks Büttner, Inge Jastram, Manfred Bofinger und Peter Bauer sowie von Gerd Max Lippmann grafisch gestaltet. Stolz ist Koch darauf, dass Bofinger drei seiner Kinderbücher illustrierte und so zu ihrem großen Erfolg beitrug.

Auch das jüngste Werk des Mediziners, „Grosses Koch-Buch“genannt und von Büttner illustriert, ist eine gelungene Symbiose von Wortkunst und grafischem Können. „Feliks redet mir dabei nicht in die Texte rein und ich mische mich nicht in sein Schaffen ein. Da, wo er Assoziationen zu meinen Aphorismen hat, illustriert er“, beschreibt Koch die künstlerische Kooperation. Seine Wortspielereien bringt er auch bei gemeinsamen Auftritten mit dem Rostocker Jazzmusiker und Entertainer Andreas Pasternack und dem Gitarristen Christian Ahnsehl ein. Seit gut drei Jahren werden sie bei ihren Auftritten vom Publikum gefeiert. Für Andreas Pasternack ist es „faszinierend, dass Klaus scheinbar unerschöpfliche Ideen für Aphorismen hat.“Erlebbar ist das auch beim neuen Programm des Trios, „Ungeschwärzte Worte und glasklare Klänge“. Es hat am 26. Februar seine Premiere in der Kleinen Komödie in Warnemünde.

Und ebenso zu spüren ist es bei „Wenn das Vorspiel schon ein Nachspiel hat …“Koch sorgt dabei gemeinsam mit Sängerin Jaqueline Boulanger für ein literarisch-musikalisches Vergnügen. Die Frage nach dem Aufhören stellt sich für Koch nicht. Immer wieder fände sich Gelegenheit, neue Aphorismen zu kreieren: „Jeder neue Aphorismus beweist doch, dass die Sprache noch nicht leergequatscht ist.“

Jeder neue Aphorismus beweist doch, dass die Sprache noch nicht leergequatscht ist. Mein Vater war sehr beredsam und wortgewaltig. Ich habe den starken Verdacht, dass ich dieses Talent von ihm geerbt habe.


Heide Niemann-Rabe am 13.02.2019 in der NNN über die Bücher von Klaus D. Koch:

NNN über die Bücher von Klaus D. Koch

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Dr. Reinhard Wosniak über das neue Buch „Keine Diagnose durch die Hose“ im Journal der Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern 08/2013:

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Die Rezension von „Keine Diagnose durch die Hose“ aus dem „kulturkalender“ 08/2013 – dem monatlichen Kultur- und Veranstaltungsmagazin für M-V:


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Prof. Wolfgang Mieder über die Aphorismen von Klaus D. Koch:

Mit dem Aufsatz „Durch die Blume, aber ohne Blatt vor dem Mund‘: Sprichwörtliche Gesellschaftskritik des Aphoristikers Klaus D. Koch“ analysiert Prof. Mieder die Aphorismen von Klaus D. Koch aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Der 25-seitige Beitrag ist im Buch „Deutsch als Fremdsprache. Konturen und Perspektiven eines Faches“ erschienen. Wolfgang Mieder ist Professor für Germanistik und Volkskunde an der University of Vermont (USA) und gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Sprichwörterforschung.
Das Buch „Deutsch als Fremdsprache. Konturen und Perspektiven eines Faches. Festschrift für Barbara Wotjak zum 65. Geburtstag“, Heine, A. / Hennig, M. / Tschirner, E. (Hg.), ISBN 3-89129-598-7, Iudicium Verlag GmbH ist hier bestellbar.

Mitten im Paradies- Gedichte für Dich

„Sprachspielereien und hintersinnige Gedanken sind sein Metier. In seinem neuen Band zeigt Klaus D. Koch, dass er neben spitzfindigen Aphorismen auch andere Textarten meisterlich beherrscht.

„Mitten im Paradies“ enthält höchstpersönliche Gedichte des bekannten Aphoristikers aus Rostocker, gespeist aus Beziehungskrisen und positiven Erfahrungen.

Mit stimmungsvollen Illustrationen von Feliks Büttner.“

Amazon.de

Hiergeblieben!

„Seine Textauswahl kommt absichtsvoll politisch daher, wiewohl seine Botschaft, nicht jedem vollmundigem, dazu wohlklingenden Versprechen auf dem Leim zu gehen.“

Windflüchter 53/1998

„… Umwerfender Humor für Mauerreste in den Köpfen..“

Leserzuschrift

„Die gesellschaftlichen Strukturen des Westens wurden auf die neuen Länder übertragen und Koch kommentiert: „Blühende Landschaften sind das was übrigbleibt, wenn die Betriebe geschlossen sind.“ Viele Hoffnungen auf die Einheit haben sich nicht erfüllt, welch unendliches Feld für den Aphoristiker.“

Renate Kruppa Schweriner Volkszeitung 6.4.1998

„Knutschen im Zonenauto
Gemeinsam bringen Feliks Büttner, international bekannter Maler und Grafik-Designer und Hobby-Dichter Dr. Klaus D. Koch ihr viertes Buch auf den Markt. „Ich schreibe schon seit meiner Studentenzeit“ sagte er anlässlich der Buchpräsentation im „Plakathof Kunst Hof Rüttenscheid“.
Des Doktors Poenten sitzen. Büttner, der Illustrator, sucht sich Sprüche aus und versinnbildlicht sie schwungvoll mit Tusche.“

Paul Binder Westdeutsche Allgemeine Zeitung 6.4.1998

„Kultbuch für den Osten Eigenlob? Nein er hat recht. In den Aphorismen ist Nachdenklichkeit und Witz, mehr noch: Lebensmut geht von ihnen aus. Kraft, sich nicht unterkriegen zu lassen.“

Neues Deutschland 19.6.1998

„Seine Zunge oder besser Schreibfeder ist mindestens genauso spitz wie sein Skalpell.“

A.N. Ostsee-Zeitung 25.6.1998

Plitsche, Platsche, Moddergatsche

„Auf jeder Doppelseite gibt es einen neuen Reim. Die Inhalte holt
sich der Reimeschmied aus der Pech- und Pannenkiste, Stoff für
weitere Reime bieten die kleinen Sünden und Vorlieben: „Wenn hier alle Teig abzwacken, brauchen wir nicht mehr zu backen“. Die Reime kommen unkonventionell daher und sprechen das wilde, unangepasste Kind an, das selbst beim bravsten noch in irgendeiner inneren Ecke zu finden ist. Nicht nur die Reime bieten Vergnügen auf Dauer, auch die Bilder sind voll Power. Mit seinem genial einfachen Cartoon-Stil greift M. Bofinger karikierend die Pointen auf und bringt die Sache noch mal so richtig auf den Punkt. Eine witzige Unterhaltung fürs Kind. Empfohlen ab 5.“

Ursula Führer ekz-Informationsdienst

„Die Reime von Klaus D. Koch merkt sich geschwind ein jedes Kind.
Und Erwachsene sehen es natürlich schon auf den ersten Blick, dass dies ein ganz besonderes Buch ist. Denn Bofi lässt grüssen.“

Neues Deutschland 4.2.1998

„Kinderreime, die immer ein wenig Augenzwinkern enthalten. Der
Chirurg …wechselt in der Freizeit das Skalpell mit der Feder,
spitz, augenzwinkernd, mal zynisch, mal lausbübisch und mal
melancholisch.“

Norddeutsche Neuste Nachrichten 17.12.1997
U-Boote im Ehehafen

“ Hinter dem Schalk lauert Ernst
..ist durch das Konzentrat kunstvoller Aphorismen, origineller
Büttnerscher Vignetten und äußerst gelungener typographischer
Einfälle von Gerd M. Lippmann eine bibliophile Kostbarkeit.
…Das Buch reicht von verhaltener Selbstironie zur Person des
Autors über die kritische Reflexion absurden Zeitgeschehens bis
hin zu satirisch, gelegentlich sarkastisch formulierten Einblicken in das Dickicht menschlich-allzumenschlicher Irrungen und Wirrungen.“

aP Norddeutsche Neuste Nachrichten 30.10.1993

„Er nimmt Anstoß an jeglich Anstoß Erregendem, spießt des Ausspießens Würdige auf und hält auf zarte oder Derbe, auf offenkundige oder hintersinnige, immer aber auf humorvolle Weise seinen Mitmenschen und mitunter auch sich seinen (aphoristischen) Spiegel vor.“

Martina Dreher Ostsee-Zeitung 30.10.1993

Der neue deutsche Nasführer

„Der Illustrator von Aphorismen, jener verschüttelten, querverständlichen Worte, bedarf gleich dem Autor einer spitzen Feder und dem Mut zum Überzeichnen von allzu eingeschliffenen Formen in Wort und Bild.
Die bewusste Brüskierung von vorprogrammierten Erwartungshaltungen
setzt der Aphoristiker gezielt ein, um neue, schillernde Aspekte von Allerweltsworten zu erhellen, welches belegt, dass die Sprache noch nicht leergequatscht ist.
Gleichsam als Potenzierung der Vieldeutigkeit des Aphorismus setzt die graphische Interpretation, speziell in der Form der Collage, jene optische Ebenen hinzu, die das Lesen und das Nachdenken über den Spruch zum sinnlichen und zugleich ästhetischen Erlebnis werden lassen. Die Vermischung scheinbar nicht zusammengehörender sprachlicher Ebenen und künstlerischer Techniken macht den Reiz jenes Büchleins aus, das an der Nase herumführt und dabei auf die Sprünge hilft, uns selbst und unsere Zeit zu erkennen.“

Broschüre zum Design-Preis Mecklenburg-Vorpommern 1996

“ Nasführer-Premiere mit Schmunzeleinheiten
… eine Sammlung all der Gedankensplitter, die der Chirurg… aufschrieb, auf Zettel, in Bücher.“

SaB Norddeutsche Neuste Nachrichten 8.12.1995

“ Originelle Gedankenblitze im neuen „Nasführer“
… der seine Lust am Umgang mit der deutschen Sprache nicht verbergen will und kann.“

I.SP. Schweriner Volkszeitung 8.12.1995
Klitzekleine Stolpersteine

„Und für lose Sprache gibt es Profis. Sozusagen diagnostizieren sie mit ein paar Worten, worüber sonst Kongresse abgehalten werden. … sein drittes Büchlein lockeren Tiefsinns.“

mZ Schweriner Volkszeitung 13.12.1996

„… sind eine ausgewählte Sammlung von Epigrammen und losen Sprüchen, die scharfzüngig, spöttisch, ironisch, wehmütig, aber immer treffsicher Beobachtungen des Alltags ummanteln…
Adlergleich spürt er menschliche Schwächen sowie Hoffnungen auf, legt seinen schreibenden Finger in offene Wunden.“

MaP Norddeutsche Neuste Nachrichten 24.11.1996
Hellwache Träume

„Der sonst eher scharfzüngige und schwarzhumorige Autor macht
sich diesmal mit leiseren, sensibleren Tönen auf die Spuren
zwischenmenschlicher Beziehungen.“

Ostsee-Zeitung 15.5.1999

„Die Träume atmen, gerade weil sie hellwach sind, Poesie, in der
sich bei faszinierender Gratwanderung Gefühl und Verstand die
Waage halten.“

Nachwort von Detlef Hamer zitiert in Ostsee-Zeitung 19.5.1999

„Sensibel nähert sich Klaus D. Koch … der Frage nach den
zwischenmenschlichen Beziehungen. Leiser sind jetzt die Töne,
weniger Platz wird Sarkastischen eingeräumt, der Nachdenklichkeit
und dem Innehalten auf der Suche nach dem persönlichen Glück um
so mehr.“

Anja Neutzling Ostsee-Zeitung 6.3.1999
Verhexte Texte- verzauberte Worte

„Die alten Hasen sind schon Füchse.“ So lautet ein Aphorismus aus dem neuen Buch von Klaus D. Koch und Feliks Büttner. Und er passt zu den beiden Künstlern, die am Donnerstagabend ihr achtes gemeinsames Werk mit dem Titel „Verhexte Texte- verzauberte Worte“ präsentierten. Traditionell war Ulrike Möller Gastgeberin, und wie immer reichte der Platz in ihrer Galerie kaum für die vielen Gäste. Scharfe Zunge trifft auf spitze Zeichenfeder- das 84 Seiten umfassende Büchlein lebt von der Kombination der Gedichte und Aphorismen des Chirurgen Koch mit den Bildern des Malers und Grafikers Büttner. „Wer von den beiden Hauptdarsteller ist, müssen Sie für sich selbst entscheiden.“ Ulrike Möller machte zur Begrüßung neugierig auf den spritzigen Abend und das Buch, dessen grafische Gestaltung wie immer Gerd Max Lippmann übernommen hatte und das in der Edition Temmen erschien. Koch stieg ein mit seinem Gedicht „Ausgestiegen“, um danach die Zuhörer mit seinen Texten förmlich zu bombardieren. Sie sind oft nur zwei Zeilen lang und in der Dichte des Vortrages kaum zu verkraften. „Nochmal“, kam dann auch die Aufforderung aus dem Publikum, den einzelnen Spruch zu wiederholen. Stille, gemeinsames Lachen, vereinzeltes Prusten- der Abend hatte eine breite Palette positiver Publikumsreaktionen zu bieten. Nach der Lesung fing die Arbeit für Koch und Büttner so richtig an. Kaum einer der Besucher verließ die Lesung ohne das Buch mit den Signaturen der beiden Künstler.

Anja Neutzling Ostsee-Zeitung 9.6.2001
Itze Bitze- Zipfelmütze

„Kleckerdipecker, nur kein Gemecker, wird es zu heiß, ferkelt das Eis.“ Hintersinnig, komisch und mit viel Geschick für Sprachspielereien kommt „Itze Bitze- Zipfelmütze“ daher, das neueste Buch mit frechen Kinderreimen des dichtenden Chirurgen Klaus D. Koch. Wieder einmal ist seine Zunge oder besser seine Schreibfeder mindestens genauso spitz wie sein Skalpell. Wortgewandt und mit viel Witz spiegelt Koch mehr oder weniger alltägliche Situationen auf humorvolle Weise wider. In seinen scharfzüngigen, teilweise auch poetischen und sensiblen Aphorismen und Epigrammen steckt häufig mehr, als es sich auf Anhieb vermuten lässt. Kleine Sprüche und Gedichte, auch einfache Sätze, deren Sinn sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt, machen nachdenklich, lassen aber auch so manch breites Grinsen zu.
„Ene-mene-miste, ein Träumer ja das biste. Doch ist es wunderbar, macht man die Träume wahr.“ Das gilt auch für den Autoren Koch. Schon während der Zeit seines Medizinstudiums in Greifswald und Rostock verfiel er der Aphoristik und dem Reimen. Erste Veröffentlichungen erschienen 1978. „Plitsche Platsche Moddergatsche“ ist in guter Erinnerung.
Die Wortspiele wären allerdings nur die Hälfte wert, hätte sie Manfred Bofinger nicht zeichnerisch amüsant umgesetzt, sie sind das Tüpfelchen auf dem I. Itze Bitze- Zipfelmütze ist ein Buch zum Schauen, Lesen und Vorlesen, da gewiss nicht nur Kindern Spaß macht.

Astrid Schimmagk Schweriner-Volkszeitung 23.02.2002

„Bettlektüre- Klaus D. Koch/ Manfred Bofinger „Itze Bitze Zipfelmütze“
Falls Sie nicht einschlafen können oder beim Fernsehen noch nicht eingeschlafen sind, sei die Frage erlaubt: Wann haben Sie das letzte Mal gereimt? Lange nicht? Los geht’s.
Ene-mene-mopel, der Finger bohrt nach Popel. Kommt er endlich raus, reißen alle aus.
Stinkefuß und Käsebein kommen selten ganz allein. Fällt die Socke aus den Maschen, muss man sich die Füße waschen.
Peter hört Gras wachsen und die Flöhe husten. Doch was der Lehrer spricht, das hört er leider nicht.
Auto fahren, das kann jeder, dachte sich der kleine Peter. Fährt man rückwärts an den Baum, wird es eng im Kofferraum.
Diese und noch ganz andere Reime hat sich Klaus D. Koch ausgedacht, auch zur eigenen Entspannung. Im Hauptberuf führt er als Chirug das Skalpell. Gedacht sind die aphoristischen Reime für Kinder, erheitern können sie mindestens die halbe Familie. Das Besondere, das I-Tüpfelchen drauf sind die Illustrationen. Der Name Manfred Bofinger genügt, um sich das vorzustellen. Das gilt auch für den einzigen Abendreim im Buch: Nun schließ schnell die Augen zu. Traumzauberschafe machen muh…
Eine bezaubernde Nacht.“

Ute Rang Thüringer Allgemeine 26.02.2002